Von: Anne Collier & Larry Magid, ConnectSafely
Es gibt immer mehr Apps, die es einem erlauben, anonym zu posten. Es gibt einige sehr positive Aspekte bezüglich anonymer Apps, z.B. die Möglichkeit Hilfe in Anspruch zu nehmen und zu posten, ohne Angst haben zu müssen, dafür kritisiert oder in Verlegenheit gebracht zu werden. Aber es gibt natürlich einige Risiken. Hier sind einige Tipps, um Risiken zu verringern und Erfahrungen zu verbessern.
Meldung machen. Einige Apps sind mit sog. Reporting-Funktionen ausgestattet, mit Hilfe derer die Mitarbeiter im Kundenservice gewarnt werden können, wenn jemand sich beleidigend verhält oder auf andere Weise gegen die Nutzungsbedingungen des Unternehmens verstößt. Mache von diesen Funktionen Gebrauch, wenn es sie gibt.
Hol dir Hilfe, wenn du Angst hast. Wenn jemand dich in einer Weise bedroht, dass du Angst um deine Sicherheit bekommst, dann hole dir sofort Hilfe. Wende dich bitte umgehend an die Polizei, wenn du um deine Sicherheit besorgt bist. Kinder sollten sich an ihre Eltern oder Schulleitung wenden.
Sei dir bewusst, was die App weiß. Es kommt nicht selten vor, dass mobile Social-Media-Apps Informationen über dich und deine Freunde sammeln. Achte auf den Inhalt der Informationen und denke nach, bevor du einer App erlaubst, deine Freunde auf Social-Media-Diensten oder Personen aus der Kontaktliste deines Telefons in deinem Namen zu kontaktieren. Achte auch auf die Geolokalisierungsfunktionen der App, einschließlich der Weitergabe deiner Positionsdaten an andere Personen.
Sei dir bewusst, dass Anonymität nicht garantiert ist. Auch wenn diese Apps deine Identität vor anderen Benutzern möglicherweise verbergen können, kannst du dir nicht sicher sein, dass du anonym handelst. Sowohl Hacker als auch Strafverfolgungsbehörden (mit entsprechender Berechtigung) verfügen über Werkzeuge, mit deren Hilfe sie die Nutzer durch Internet-Protokoll (IP)-Adressen, Handy-IDs und andere Hinweise identifizieren können.
Sei dir bewusst, dass ein Post evtl. nie mehr gelöscht werden kann. Es mag dir so vorkommen, als ob deine Posts aus dem Netz verschwunden sind, aber in Wirklichkeit werden sie für eine lange, lange Zeit online bleiben. Und selbst wenn du sie gelöscht hast, besteht immer die Möglichkeit, dass jemand sie kopiert und Dritten zugänglich gemacht hat. Denke immer daran, dass das, was du ins Netz stellt und dort tust, jetzt und möglicherweise auch in Zukunft mit dir in Verbindung steht.
Sei verantwortungsbewusst. Alle Nutzer sind moralisch und rechtlich für ihr Verhalten verantwortlich, das gilt auch bei anonymen Apps. Neben einer möglichen Strafverfolgung kann dir der Anbieter der App auch eine weitere Nutzung verweigern, wenn du gegen die Nutzungsbedingungen verstößt, und das kann auch zu Problemen mit anderen Behörden führen. Die Nutzungsbedingungen sind manchmal schwer zu finden (oft sind sie auf den Websites der Anbieter), aber die Anbieter können dir helfen zu erfahren, was erlaubt ist und was nicht.
Äußere deine Meinung respektvoll. Anonyme Apps geben den Menschen oft die Möglichkeit, eingehend über verschiedene Themen zu diskutieren, z.B. über Politik, Religion, Sexualität oder sogar über dein Lieblings-Smartphone oder deinen Computer. Diese Debatten können toll sein, aber sie sollten auch respektvoll sein.
Stelle niemanden bloß. Die Verbreitung von Gerüchten über andere oder die Enthüllung von Geheimnissen anderer in Form von Texten, Fotos oder Videos stellt eine Form von Mobbing dar. Nur weil man etwas über jemanden weiß, gibt das einem noch lange kein Recht, es ohne Genehmigung mit anderen zu teilen. Frage um Erlaubnis, bevor du ein Foto postest, auf dem auch andere abgebildet sind, und komme dem Wunsch nach, wenn jemand dich darum bittet, die jeweiligen Posts oder Bilder von ihnen zu löschen. Auch du kannst von anonymen Grausamkeiten heimgesucht werden, es ist also besser, Entgegenkommen zu zeigen.
Denke daran, Menschen haben Gefühle. Anonymität und das Fehlen von visuellen Hinweisen, wie Mimik und Körpersprache, tragen dazu bei, dass man sich in anonymen Räumen unpersönlicher fühlt, weil man den emotionalen Zustand der anderen Person nicht sehen kann. Was der postenden Person wie ein Witz oder milde Hänselei erscheinen mag, kann sich für die Person, die Ziel des Posts ist oder darin markiert wird, wirklich böse anfühlen. Manchmal machen sich die Leute selbst verwundbar, indem sie Fragen wie „Wie sehe ich aus?“ oder „Glaubst du, ich bin hässlich?“ posten.
Sei freundlich und helfe anderen. Anonymität macht es auch einfacher, freundlich zu sein und andere zu unterstützen. Hilf, wenn du verletzende Kommentare über andere siehst und vergiss nicht, dass du die Möglichkeit hast, anonym um Hilfe zu bitten, wenn du betroffen bist. Anderen zu helfen, hilft einem sich besser zu fühlen und trägt zu einer besseren Gemeinschaft durch die Verstärkung positiven Mitwirkens bei.